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NextGenerationEU
  • Presseartikel
  • 20. Mai 2025
  • Generaldirektion Kommunikation
  • Lesedauer: 4 Min

Verbindungen schaffen: neue Straßenbahnlinie zu Tallinns Altstadthafen

Estland hat ehrgeizige Ziele. Nirgends ist das deutlicher zu sehen als in den Reformen und Investitionen, die im estnischen Aufbau- und Resilienzplan vorgesehen sind: 953 000 000 EUR an NextGenerationEU-Mitteln für eine Reihe ambitionierter Initiativen. Ganz oben auf der Agenda des Landes steht die Energiewende, die die Diversifizierung seiner Energieversorgung, Investitionen in erneuerbare Energien und die schrittweise Einstellung der Energiegewinnung aus klimaschädlichem Ölschiefer umfasst. Mit dem Übergang Estlands zu mehr Nachhaltigkeit ist auch die sauberere Mobilität zu einer Priorität geworden, was sich in der neuen Straßenbahnstrecke zu Tallinns Altstadthafen widerspiegelt. 

Tatsächlich gehört die neue Straßenbahnlinie zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten des Plans – ein 2,5 km langer Abschnitt, der im Dezember 2024 in Betrieb genommen wurde, mit einer Investition aus NextGenerationEU in Höhe von 36 500 000 EUR. Für viele Tallinner war die neue Strecke überfällig, denn sie verbindet endlich den Altstadthafen (mit seinen Seeverbindungen zu anderen nordischen Ländern) mit der Rail-Baltica-Station im Stadtzentrum, dem regionalen Bahnhof und dem Flughafen Tallinn. Durch die Bereitstellung nachhaltigerer Verkehrsmittel sollen Verkehrsüberlastung und Luftverschmutzung in der Stadt verringert werden; so soll die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner verbessert werden. 

Um mehr über das Projekt zu erfahren, haben wir mit dem Stadtplaner und Architekten Jaak-Adam Looveer sowie mit dem Tallinner Bürger und Berufspendler Kaur Orgusaar gesprochen:  

Ist die neue Straßenbahnlinie eine willkommene Ergänzung des Tallinner Verkehrsnetzes? 

J-AL: Noch viel mehr als das! Die Straßenbahnstrecke zum Altstadthafen bedeutet, dass wir jetzt einen vollständig integrierten Verkehrskorridor haben, der eine ganze Welt von Möglichkeiten eröffnet. Die EU-Finanzierung hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Durch die neue Strecke hat sich die Vernetzung des innerstädtischen Verkehrs verbessert. Sie verbindet den Altstadthafen, der Fährverbindungen zu anderen nordischen Zielen wie Helsinki anbietet, mit der Rail-Baltica-Station Ülemiste, was mit dem Fortschreiten dieses Megaprojekts noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Außerdem verbindet die neue Strecke den Altstadthafen mit dem Stadtzentrum, dem Hauptbahnhof und dem Flughafen. Dadurch wird sie zu einem wesentlichen Bestandteil der hiesigen Infrastruktur.

KO: Für mich als Einwohner von Tallinn macht die neue Verbindung wirklich einen enormen Unterschied. Sie bringt der Stadt riesige Vorteile. Ich wohne selbst im Zentrum. Früher war es komplizierter, den Hafen oder den Flughafen zu erreichen, da es keine direkte Straßenbahnlinie gab. Mit der neuen Verbindung kann ich beide Orte bequem und einfach erreichen. Da ich beruflich viel unterwegs bin, ist das für mich ein besonderer Pluspunkt. Wenn ich einen Flug oder eine Fähre erreichen muss, ist das jetzt ganz einfach möglich. Außerdem ist man dank der Straßenbahn nicht mehr so sehr auf ein Auto angewiesen. Das sollte mehr Tallinner ermutigen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Dies würde sicherlich zur Entlastung beitragen.

„Wir haben jetzt einen vollständig integrierten Verkehrskorridor, der eine ganze Welt von Möglichkeiten eröffnet. Die EU-Finanzierung hat dabei eine wichtige Rolle gespielt.“  

– Jaak-Adam Looveer, Stadtplaner und Architekt 

Wird die Straßenbahnlinie aus ökologischer Sicht positive Auswirkungen haben? 

J-AL: Auf jeden Fall. Wie Kaur schon erwähnt hat, ist die neue Linie auch eine Möglichkeit, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern. Wenn die Verkehrsverbindungen einer Stadt nicht gut aufeinander abgestimmt sind – wie dies der Fall war –, ist ihr Nutzen für manche Menschen nicht so hoch. Ist es einem Einwohner nicht möglich, innerhalb eines angemessenen Zeitraums per Bus oder Straßenbahn ein anderes Stadtviertel zu erreichen, steigt er mit größerer Wahrscheinlichkeit in sein Auto. Dies war ein Problem in der Stadt – mit Folgen wie Verkehrsüberlastung, Luftverschmutzung und letztlich Abstrichen beim Ambiente. Städte mit stärker integrierten Verkehrsnetzen schneiden in dieser Hinsicht besser ab, da nicht so viele Autos unterwegs sind und es zu weniger Staus kommt, Lärm und Luftverschmutzung nehmen in der Folge ab – was sich wiederum positiv auf die öffentliche Gesundheit auswirkt. 

KO: Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin zwar kein Umweltexperte, aber es ist gut, dass Tallinn in die gleiche Richtung geht wie andere europäische Hauptstädte. Alle profitieren von dem Ausbau öffentlicher Verkehrsnetze und der Möglichkeit, sich in der Stadt auch ohne Auto schnell von A nach B bewegen zu können. Ich sehe darin einen Schritt hin zu einer umweltfreundlicheren Zukunft und einer höheren Lebensqualität für die Stadtbewohner. Es ist auch gut für Tallinns Image, da es eine moderne Stadt zeigt, die mit der Zeit geht. Außerdem meine ich, dass der Altstadthafen dank der neuen Verbindung auch als Wohnort attraktiver wird. Bisher war dieses Viertel etwas zu abgelegen. 

„Für mich als Einwohner von Tallinn macht die neue Verbindung wirklich einen enormen Unterschied. Sie bringt der Stadt riesige Vorteile.“  

– Kaur Orgusaar, Einwohner Tallinns und Berufspendler 

Nachhaltigkeit und Energiewende stehen ganz oben auf Estlands Aufbau- und Resilienzplan. Zusammen mit Mitteln aus dem REPowerEU-Plan unterstützt NextGenerationEU das baltische Land bei der Verringerung seiner Abhängigkeit von alten Energiequellen und beim Übergang zu erneuerbaren Energien. Die Straßenbahnstrecke zu Tallinns Altstadthafen ordnet sich in dieses Konzept ein: Sie verbessert den derzeitigen Verkehrsmix und bietet den Stadtbewohnern mithin sauberere Mobilität sowie höhere Lebensqualität. Es ist nur eine von vielen Maßnahmen, die Einblicke in ein Land bietet, das Fahrt aufnimmt. 

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
20. Mai 2025
Autor
Generaldirektion Kommunikation
Location
  • Estland