
Über das Finanzierungsinstrument NextGenerationEU hat Italien Darlehen und Zuschüsse in Höhe von etwas mehr als 194 Mrd. EUR erhalten – das Ergebnis ist ein ehrgeiziger und weitreichender Aufbau- und Resilienzplan. Die Gelder wurden unter anderem in Projekte investiert, die den sozialen und territorialen Zusammenhalt verbessern, nachhaltiges Wachstum fördern und Institutionen krisenfest machen sollen. Nicht weniger als 500 Mio. EUR wurden für Initiativen zur Förderung von autonomen Strukturen für Menschen mit Behinderungen bereitgestellt. Lucia, eine Römerin mit Down-Syndrom, gehört zu den Begünstigten des Programms.
Im Rahmen dieser Initiative lebt Lucia in einer Wohnung, die der Stadt Rom gehört. Zusammen mit anderen Projektteilnehmenden mit besonderen Bedürfnissen unterschiedlicher Art bewohnt sie abwechselnd Räumlichkeiten, die ihnen die ca. 25 Minuten von Rom entfernt(e) (liegende) Gemeinde Vitinia zur Verfügung stellt. Das Projekt bietet den Begünstigten einen ersten Vorgeschmack auf ein selbstbestimmtes Leben, wobei die Wohnungen jeweils an ihre besonderen Bedürfnisse angepasst sind. In einigen Fällen mussten dafür bauliche Strukturen oder Hindernisse entfernt oder modifiziert werden. In anderen Fällen wurde Automatisierungstechnik eingebaut, um den Bewohnerinnen und Bewohnern das Leben zu erleichtern.
Um mehr darüber zu erfahren, haben wir mit Paola Siino, einer Fachreferentin der Stadt Rom, gesprochen, die für die Durchführung des Projekts „Independent Living“ zuständig ist:
Was ist das Ziel des Projekts?
Paola Siino: „Independent Living“ in Rom ist eines von mehreren Projekten, die mit Unterstützung der Regierung und der EU landesweit ins Leben gerufen wurden. Sie alle haben zum Ziel, Menschen mit Behinderungen ein autonomeres Leben zu ermöglichen. Indem wir einerseits Räumlichkeiten renovieren und umbauen und andererseits digitale Technologien und Geräte sowie Schulungen anbieten, wollen wir den Begünstigen dabei helfen, erste Schritte in Richtung eines eigenständigeren Lebens zu machen. Allgemein sollen bis Ende März 2026 in Italien mindestens 5 000 Menschen mit Behinderungen entsprechende Unterstützung erhalten.
„Das Projekt „Unabhängig leben“ in Rom ist Teil einer Reihe von Projekten, die mit Unterstützung der Regierung und der EU landesweit initiiert wurden.“
– Paola Siino, Fachreferentin der Stadt Rom
Der Fokus der Initiative liegt also nicht ausschließlich auf dem Thema Wohnen?
Paola Siino: Nein, die Verbesserung der Kompetenzen der Begünstigten ist ebenfalls eine wichtige Komponente, wobei der Schwerpunkt insbesondere auf digitalen Kompetenzen liegt. Letztendlich wollen wir die Autonomie der Teilnehmenden in jeder Hinsicht stärken – die Aspekte Wohnraum und Kompetenzen sind uns dabei besonders wichtig. Durch Schulungsprogramme können sie sich berufliche Möglichkeiten erschließen und sich weiterbilden, um schließlich ein eigenes Einkommen zu verdienen und einem Beruf nachzugehen. In diesem Sinne wird die Verbesserung der Kompetenzen der Begünstigten dazu beitragen, ihre langfristige Autonomie über den Aspekt des Wohnens hinaus zu gewährleisten.
„Allgemein sollen bis Ende März 2026 in Italien mindestens 5 000 Menschen mit Behinderungen entsprechende Unterstützung erhalten.“
– Paola Siino, Fachreferentin der Stadt Rom
Kann das Projekt als Erfolg bezeichnet werden?
Paola Siino: Ja, ich denke schon. Mit den bisher erzielten Ergebnisse sind wir sehr zufrieden, aber es bleibt noch viel zu tun. Im Jahr 2022 ging es los mit dem Projekt „Casa Vitinia“, bei dem ein großes Wohngebäude in zwei Wohnungen für 12 Personen umgewandelt wurde. Die Begünstigten erhielten Zugang zu Schulungsprogrammen, damit sie ihre Lernziele erreichen konnten. Es folgten zahlreiche Projekte in ganz Italien. Menschen mit Behinderungen sehen sich in ihrem Alltag mit unzähligen Hürden konfrontiert, weshalb derartige Initiativen sehr wichtig sind. Sie verhelfen ihnen zu einem selbstbestimmteren und zufriedeneren Leben. Auf dem Weg dahin spielen staatliche und EU-Mittel eine wesentliche Rolle.
Wie Paola bestätigt, ist das von der Stadt Rom durchgeführte Projekt „Unabhängig leben“ nur eine von zahlreichen Initiativen dieser Art, die mit NextGenerationEU-Geldern ins Leben gerufen wurden. Diese Projekte fügen sich ein in umfassendere Bemühungen, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern und ihnen gleiche Chancen zu bieten, und sind ein wichtiger Bestandteil des Aufbau- und Resilienzplans Italiens. Sie verdeutlichen die zentrale Rolle, die der Inklusivität bei unserem gemeinsamen Übergang zu einer gerechteren Zukunft zukommt. Je inklusiver und sozialer eine Gesellschaft ist, desto stärker ist auch der Zusammenhalt. NextGenerationEU trägt dazu bei, dass sich in dieser Hinsicht etwas bewegt.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 19. März 2025
- Autor
- Generaldirektion Kommunikation
- Location
- Italien