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NextGenerationEU
  • Presseartikel
  • 17. Juni 2024
  • Generaldirektion Kommunikation
  • Lesedauer: 3 Min

Gesundheit zählt: Unterstützung der gemeindenahen Gesundheitsversorgung im ländlichen Österreich

NextGenerationEU, das 800 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket der EU, investiert in weitreichende Initiativen in ganz Europa. Durch zielgerichtete Finanzierung befähigt es die Länder, ihre Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern, den grünen Wandel zu beschleunigen und unter anderem die Gesundheitsversorgung und institutionelle Belastbarkeit zu verbessern. Ein mit 54,2 Millionen Euro finanziertes Projekt ermöglichte in Österreich landesweit die Anstellung von mehreren Hundert gemeindenahen Pflegekräften („Community Nurses“) auf kommunaler Ebene. 

Seit zwei Jahren arbeiten Tanja Gattinger und Rebecca Schachinger im Community-Nursing-Projekt der Gemeinden Altmünster und Traunkirchen im malerischen Salzkammergut. Als Community Nurses bieten sie der lokalen Bevölkerung Erstversorgung und Beratung. Gesundheitsaufklärung und Prävention stehen dabei im Mittelpunkt. Sie haben uns ihre Eindrücke erzählt. 

Wie kam es zu diesem Projekt und welche Rolle spielen Sie darin?  

TG: Die Gemeinden Altmünster und Traunkirchen haben gemeinsam einen Förderungsantrag für die Anstellung von zwei Community Nurses gestellt, der vom Bund genehmigt wurde. Wir sind beide Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen aus der Region und wollten uns natürlich engagieren. Ich hatte davor schon ein Seminar zu dem Thema besucht und habe mich sofort beworben, als ich die Ausschreibung entdeckt habe. Rebecca startete zuerst, ich kam zwei Monate später dazu. 

RS: Für mich war es ähnlich. Ich habe mich auf eine Stellenausschreibung der Gemeinde Altmünster hin als Community Nurse beworben. Richtig los ging es dann im März 2022, als wir das Projekt starteten. Mittlerweile haben wir ein Netzwerk von rund 45 Partnern in der Region aufgebaut und betreuen 200 Patientinnen und Patienten bzw. Klientinnen und Klienten vor Ort. 

„Wir haben ein Netzwerk von rund 45 Partnern in der Region aufgebaut und betreuen 200 Patientinnen und Patienten vor Ort.“ 

– Rebecca Schachinger, Community Nurse 

Was sind die wichtigsten Highlights des Projekts?   

TG: Für mich ist das Schönste der Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention und das selbstständige, bedarfsorientierte Arbeiten. Wir haben mit vielen Klientinnen und Klienten enge, vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut, da wir sie über längere Zeit begleiten. Anfangs waren manche skeptisch oder verwundert über das Projekt, jetzt nennen uns viele liebevoll „die Nurses“. 

RS: Ich stimme zu. Das Projekt erlaubt uns, frei zu arbeiten und unsere Expertise als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen sinnvoll anzuwenden. Wir können sehr flexibel auf die Bedürfnisse, die wir in der Bevölkerung wahrnehmen, reagieren. Wenn wir z. B. sehen, dass viele eine Diabetes-Schulung bräuchten, können wir entsprechende Angebote kreieren. 

Was schätzen die Menschen vor Ort am meisten am Community Nursing? 

TG: Ich denke, die Menschen schätzen, dass die Betreuung niedrigschwellig und leicht erreichbar ist. Wir sind zu zweit in Vollzeit von Montag bis Freitag erreichbar. Wir bieten auch Abendtermine an und machen bei manchen Klientinnen und Klienten auch Hausbesuche. Wir erstellen individuelle Betreuungspläne und können dabei alle Aspekte ganzheitlich berücksichtigen. 

RS: Ich persönlich glaube, dass es ist für viele einfacher ist, dieses Angebot zu nutzen, weil sie das Gefühl haben, uns wirklich zu kennen. Es gibt eine persönliche Verbindung. Wir kommen beide aus der Gegend, sind in Altmünster und Traunkirchen aufgewachsen. Dadurch entsteht eine gewisse Nähe zu den Menschen vor Ort. Die Menschen haben weniger Hemmungen, uns zu kontaktieren. Da ist so etwas wie nachbarschaftliches Vertrauen zwischen uns.  

„Wir wollen sicherstellen, dass die Menschen gesund und fit bleiben und so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können.“ 

– Tanja Gattinger, Community Nurse 

Welche Bedeutung hat das Projekt?  

TG:  Die Menschen sagen uns, dass die Angebote zur Gesundheitsversorgung jetzt besser sichtbar und leichter zugänglich sind. Wenn jemand gesundheitliche Probleme hat oder Angehörige und Pflegende Unterstützung brauchen, können sie uns leicht erreichen. Langfristig soll das Projekt das Gesundheitssystem entlasten. Durch mehr Gesundheitsförderung und Prävention wollen wir sicherstellen, dass die Menschen fit und gesund bleiben und möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben können. 

RS: Ich teile diese Ansicht. Jeder, der bei uns anruft, hat jetzt Zugang zu lokaler Expertise und zu unserem größeren Netzwerk. Unser Angebot ist ein Beispiel für kostenlose, niedrigschwellige und bedarfsgerechte Versorgung. Wenn Menschen etwas brauchen oder eine Frage haben, können sie sich an uns wenden und ganz unkompliziert den ersten Schritt machen. Indem wir einen gesünderen Lebensstil fördern, machen wir den Menschen bewusst, dass auch sie selbst etwas für ihre Gesundheit tun können.  

Österreich hat mit diesem Projekt beschlossen, Mittel von NextGenerationEU für die Stärkung von Community Nursing zu nutzen. Durch die Finanzierung solcher Programme im ganzen Land wird qualitativ hochwertige Versorgung in abgelegenen Gebieten leichter zugänglich und das Gesundheitssystem entlastet. Das entspricht einem der Kernziele von NextGenerationEU: Stärkung der Gesundheitsversorgung und der institutionellen Resilienz zum Wohle der Bürger in den kommenden Jahren. 

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
17. Juni 2024
Autor
Generaldirektion Kommunikation
Location
  • Österreich