
Das Konjunkturpaket NextGenerationEU treibt den grünen Wandel voran und fördert ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. In Tschechien sind nicht weniger als 360 Mio. EUR an NextGenerationEU-Mitteln für klimabeständige Wälder vorgesehen. Nach verheerendem Borkenkäferbefall stehen dabei die Wiederbewaldung und der biodiversitätsfreundliche Waldumbau im Vordergrund.
In der Forstgenossenschaft Lesní družstvo obcí Měřín und im Waldgebiet um Měřín, Vysočina, mussten wegen des Befalls unzählige Bäume gefällt werden. Die Genossenschaft pflanzt nun verschiedene einheimische Baumarten, die unter anderem aus NextGenerationEU finanziert werden. Seit Beginn des Projekts 2021 hat die Genossenschaft mehr als 230 Hektar Waldfläche neu bepflanzt. Wir haben mit dem Förster Pavel Bambula über das Projekt gesprochen.
Erzählen Sie uns von dem Projekt. Wie hat die Finanzierung von NextGenerationEU dazu beigetragen?
PB: NextGenerationEU ist zwar nur eine der Finanzierungsquellen, aber eine sehr wichtige. Ohne EU-Mittel wäre die Wiederbewaldung sehr schwierig. Nach dem Befall wurde ein Großteil der Flächen gerodet. Bei der Wiederbewaldung verabschieden wir uns von den Monokulturen und pflanzen vielfältige Baumarten an, von gängigen Arten bis hin zu Laubbäumen wie Eiche und Ahorn, die den Boden verbessern und wieder mit Nährstoffen anreichern.
Warum ist es wichtig, von den Monokulturen wegzugehen?
PB: Mischwälder sind resistenter gegen Borkenkäfer und raue Bedingungen. Allerdings kann diese Art der Wiederbewaldung in Sachen Wildtiere und Lebensräume zu Problemen führen. Deswegen pflanzen wir diese Mischbaumwälder nur auf begrenzten Flächen. Mit einem Anteil von 60 % pflanzen wir mehrheitlich immer noch Nadelbäume. Diese sind aber von „Mischwald-Inseln“ umgeben.
Ohne EU-Mittel wäre die Wiederbewaldung sehr schwierig.
– Pavel Bambula, Förster
Sind alle Anpflanzungen erfolgreich oder gibt es einen gewissen Anteil, der neu angepflanzt werden muss?
PB: Ungefähr 5-10 % der gepflanzten Bäume müssen neu angepflanzt werden. Die Niederschläge, die Wetterbedingungen, die Jahreszeiten und die Qualität der Jungbäume haben einen Einfluss darauf. Die Überlebensrate hängt auch von den Arbeiter*innen ab, die die Bäume pflanzen und mitunter recht grob vorgehen. Das können wir aufgrund der Größe des Projekts nicht lückenlos beaufsichtigen.
Gab es bei diesem Projekt viele Herausforderungen?
PB: Mehr als mir lieb war. Manche Jungbäume wurden von Nagetieren beschädigt, weil sich diese auf den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen stark vermehrt haben. Es gab auch administrative Hürden, da wir auf mehrere Finanzierungsquellen angewiesen waren und diese uns vorgaben, welche Bäume wir wo pflanzen dürfen. Zum Beispiel war es schwierig, die Genehmigung für das Pflanzen von Eichen für diese Höhenlage zu bekommen.
„Das Ende der Monokulturen erhöht die langfristige Überlebensfähigkeit eines Waldes.“
– Pavel Bambula, Förster
Was birgt die Zukunft? Wird das Projekt langfristige wirtschaftliche Vorteile bringen?
PB: Das Ende der Monokulturen erhöht die langfristige Überlebensfähigkeit eines Waldes. Seit 2021 haben wir mehr als eine Million Jungbäume gepflanzt und die groß angelegte Wiederbewaldung schafft Arbeitsplätze vor Ort. Erholungsgebiete sollten ausgebaut werden, um den immer noch eher begrenzten Tourismus anzukurbeln. Dazu könnten örtliche Grundbesitzer*innen Veranstaltungen anbieten. Alles in allem bringt ein üppiger und gesunder Wald nur Vorteile.
Statt kurzfristiger wirtschaftlicher Ziele und Monokulturen fördert NextGenerationEU das nachhaltige Wachstum und die Achtung der natürlichen Lebensräume. Das Wiederbewaldungsprojekt Lesní družstvo obcí Měřín zeigt vor, wie diese Mittel intelligent in eine natürliche Ressource investiert werden können. Durch den Einsatz vielfältiger Baumarten und die nachhaltigere Bepflanzung haben die Menschen vor Ort bessere Chancen, in den kommenden Jahren die Früchte des Projekts zu ernten.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 1. Juli 2024
- Autor
- Generaldirektion Kommunikation
- Location
- Tschechien